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09/07/2023 17:46 published by Alexander (unknown) in Aachen / Aachen / Germany - #2.1.16.10.1.1.-20230907-2523

Philologenverband Baden-Württemberg

Der Philologenverband Baden-Württemberg bemängelt, dass sich die Belastungssituation von Lehrkräften insbesondere mit kleineren Kindern seit Beginn der Corona-Maßnahmen überdeutlich zeige. Aber auch unter normalen Bedingungen würden dienstliche Belange häufig der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entgegenstehen. Lehrkräfte seien trotz dem Chancengleichheitsgesetz und Kinderbetreuungseinrichtungen ständig in Sorge, ob ihre Schulleitung die für sie notwendigen Rahmenbedingungen möglich machen könne. Teilzeitkräfte müssten Entlastung bei teilbaren Aufgaben in der Regel individuell bei der Schulleitung erbitten. Gleichzeitig steige die Belastung für die Kollegien aufgrund von Beurlaubungen junger Eltern. Lehrkräfte in Vollzeit oder ohne besondere Lebenslage würden mit Zusatzaufgaben und schlechten Stundenplänen an den Rand des Leistbaren gebracht. Der Philologenverband fordert daher eine bessere Vereinbarkeit für Familie und Beruf für Lehrkräfte ohne Zusatzbelastung. Auch Gymnasien würden eine Vertretungsreserve brauchen. Die ausgebildeten Lehrkräfte seien da, man sollte ihnen deswgen die Möglichkeit geben, ihren Job auch auszuüben. Die Rahmenbedingungen an Schulen hätten sich in den letzten Jahren massiv verschlechtert. Trotzdem liebe die ganz große Mehrheit der Lehrkräfte ihren Beruf und möchte ihn eigentlich weiterhin ausüben. Zu den notwendigen Rahmenbedingungen, um Lehrkräfte dauerhaft zu binden, gehöre Ehrlichkeit: Arbeit müsse auch als Arbeit gewertet werden. Bei der Arbeitszeiterfassung bewege sich das Kultusministerium ebenfalls nicht, obwohl seit einem Jahr die Arbeitszeiterfassung aller Beschäftigten Pflicht sei. Bei bekanntlich wachsenden Schülerzahlen würde G9 Abhilfe schaffen. G9 setze in den ersten Jahren der Umstellung alljährlich wegen des geringeren Stundenumfangs der Schüler in jeder Klassenstufe Lehrkräfte frei, was automatisch zu einer verbesserten Lehrkräfteversorgung (und damit weniger Ausfallstunden) führen würde. Erst im 7. Jahr würden deswegen tatsächlich rund 1400 weitere Lehrkräfte benötigt, wenn 20 zusätzliche Stunden für jeden Schüler für das neunte  Schuljahr vorgesehen werden würden. Ein gemeinsamer Konsens wäre in dieser Frage mehr als wünschenswert.

A. Walther