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28/06/2020 08:20 published by Alexander (unknown) in Aachen / Aachen / Germany - #2.1.16.10.1.1.-20200628-2270

Internationale Bachakademie im Hospitalhof Stuttgart

MIT HYMNISCHEM SCHWUNG

Von Johannes Brahms erklangen zunächst die "Liebeslieder Walzer" op. 52 für gemischten Chor und Klavier zu vier Händen, wo die Gaechinger Cantorey zusammen mit Sabine Layer und Manon Parmentier (Klavier) unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann den romantischen Impetus subtil herausarbeitete. Bei "Rede Mädchen, allzu liebes" und "Am Gesteine rauscht die Flut" zeigte sich einmal mehr die voluminöse Klangfülle dieses Chores, dessen Kantilenen eine große Schwungkraft besaßen. Auch barocke Assoziationen und lyrische Passagen ragten bei "Wie des Abends schöne Röte" oder "Ein kleiner, hübscher Vogel" deutlich heraus. Vor allem die rhythmischen Akzente erreichten hier eine präzise Intensität. "Nein, es ist nicht auszukommen mit den Leuten" geriet aufgrund der ausgeprägten Charakterisierungskunst des Chores zu einem akustischen Höhepunkt, der sich  bei den weiteren Nummern "Vögelein durchrauscht die Luft", "Sieh, wie ist die Welle klar", "Nachtigall, sie singt so schön" oder "Ein dunkeler Schacht ist Liebe" konsequent fortsetzte. "Es bebet das Gesträuche" gefiel außedem durch seine feine, sensible Harmonik mit ihren verschiedenartigen Stimmungsbildern. Von Felix Mendelssohn Bartholdy erklangen anschließend aus "Sechs Lieder im Freien zu singen" op. 48 die Stücke "Die Primel", "Frühlingsfeier" und "Morgengebet", wo die Gaechinger Cantorey unter Rademann den thematischen Reichtum betonte. Die Differenzierung des Empfindsamen und der spezifisch romantische Sinn für das Malerische sowie die Neigung zur Schilderung von phantastischen Vorgängen gehörten zu den besonderen Vorzügen dieser Interpretation. Bei den "Sechs Liedern im Freien zu singen" op. 59 von Mendelssohn Bartholdy war die Gaechinger Cantorey unter Rademann dann ganz in ihrem Element. Hier triumphierte die kontrapunktische Verfeinerung des empfindsamen Stil bei den einzelnen Liedern "Im Grünen", "Frühzeitiger Frühling", "Abschied vom Wald", "Die Nachtigall", "Ruhetal" und Jagdlied". Vor allem die Natürlichkeit des Ausdrucks wurde von Rademann und seinem konzentriert agierenden Ensemble sehr gut herausgearbeitet.

ALEXANDER WALTHER