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15/11/2019 08:12 published by Alexander (unknown) in Aachen / Ahen / Njemačka - #2.1.16.10.1.1.-20191115-2174

SWR Symphonieorchester unter Eschenbach mit Salonen und Schumann

ÜBERAUS ARBIGE KLANGFLÄCHEN

Unter der einfühlsamen Leitung von Christoph Eschenbach erklang zunächst das wertvolle Konzert für Violoncello und Orchester des finnischen Dirigenten und Komponisten Esa-Pekka Salonen. Im ersten Satz entwickelte sich das Thema wie aus Staubwolken zu einem gewaltigen Kometen. Das war ein aufregendes Klangerlebnis voll ungewöhnlicher Farbigkeit. Der Komponist stellte sich dabei die Solocellolinie als Flugbahn eines bewegenden Objekts im Raum vor, was der Cellist Nicolas Altstaedt ausdrucksvoll betonte. Langsame Cellobögen wurden im zweiten Satz in Echtzeit aufgenommen und geloopt - diese elektronische Wiedergabe besaß durchaus etwas Irisierendes und Überirdisches. Überhaupt beeindruckten die chromatischen Aufschwünge, Accelerando-Sequenzen und Glissando-Passagen mit ihren Echo-Effekten aufgrund der suggestiven Wiedergabe durch das SWR Symphonieorchester unter Eschenbach, der hier sehr konzentriert und umsichtig agierte. Nahtlos erfolgte dann der Übergang vom zweiten zum dritten Satz, wo sich der Cellist Nicolas Altstaedt weiter profilieren konnte. Fasstrommeln und Bongos kamen hier in reizvoller Weise hinzu und beschleunigten das Tempo in erstaunlicher Weise. So entwickelte sich dieses rhythmische Mnatra mit frappierender klanglicher Leuchtkraft und starker Streicherqpräsenz. "Bravo"-Rufe belohnten diese hervorragende Wiedergabe. Eine schwungvolle und leidenschaftliche Interpretation präsentierte Christoph Eschenbach zusammen mit dem SWR Symphonieorchester dann mit der Sinfonie Nr. 3 in Es-Dur op. 97 "Rheinische" von Robert Schumann. Lebhaft kam das Kopfthema des ersten Satzes daher - und auch das gefühlvolle zweite Thema überwältigte die Zuhörer mit seiner ausgedehnten Durchführung, die Eschenbach wie ein großes Landschaftspanorama vor den Zuhörern ausbreitete. In der Reprise triumphierte wiederum das erste Thema. Das kunstvolle Variationsprinzip mit dem volkstümlich-tanzseligen Thema des Scherzos überraschte das Publikum bei dieser Wiedergabe dann im zweiten Satz. Die Hörner überzeugten dabei mit einer trio-ähnlichen Weise, bis zum Abschluss die Urfassung des Themas wiederkehrte. Die innige Klarinetten-Melodie des dritten Satzes prägte sich tief ein. Bezaubernde Klangwirkungen strahlten auf. Am besten interpretierte Eschenbach den feierlichen vierten Satz, zu dem Schumann durch das Erlebnis einer  Kardinals-Inthronisation im Kölner Dom angeregt wurde. Die hallende Weihe erreichte eine ungeahnte Intensität, die majestätischen Bläserchöre unterstrichen machtvoll all den Prunk. Und das marschartige, fast atemlose Thema des Finales gipfelte zuletzt in einer geradezu himmelsstürmenden Coda, die das Bläserthema aus dem vorigen Satz anklingen ließ. Es war eine Interpretation, die kaum Wünsche offen ließ, wenngleich manche Bläsereinsätze noch genauer und "lupenreiner" sein könnten.   

ALEXANDER WALTHER