VIELE STIMMLICHE HÖHENFLÜGE

Berlin Comedian Harmonists im Forum am Schlosspark/LUDWIGSBURG Seit ihrer Gründung 1997 sind die Comedian Harmonists erfolgreich. 1997 wurde auch das Stück "Veronika, der Lenz ist da" in der Komödie am Kurfürstendamm uraufgeführt. Die Goldenen zwanziger Jahre lebten im recht spärlich besuchten Forum am Schlosspark wieder auf. Unter dem vielsagenden Motto "Die Liebe kommt, die Liebe geht..." ist auch die neue CD der Formation erschienen. Nikolai Orloff (Klavier) erzählte zusammen mit Uli Bildstein, Olaf Drauschke, Wolfgang Höltzel, Holger Off und Ralf Steinhagen (Gesang) zwischen Evergreens und einigen Arabesken Anekdoten aus ihrem ereignisreichen Leben. "Wochenend und Sonnenschein" sowie "Ein Lied geht um die Welt" (mit dem Joseph Schmidt Welterfolge feierte) korrespondierten mit Nenas "99 Luftballons" und dem berühmten Volkslied "In einem kühlen Grunde". Da passten die Stimmen bestens zusammen. "Mein lieber Schatz bist du es" und "Heute Nacht oder nie" zeigten einmal mehr den untrüglichen Sinn der Comedian Harmonists für harmonische Vielschichtigkeit und weiches Timbre sowie ebenmäßige Linienführung. Man berichtete übrigens auch von der Zusammenarbeit mit dem manchmal recht strengen Geiger Andre Rieu. So konnte "Mein kleiner grüner Kaktus" im Staccato-Rhythmus stechen und beim "Kuss" ging der Rumba-Rhythmus voll ins Blut. Michael Jackson ließ mit "Billie Jean" grüßen - und Frau Potiphar machte sich "In der Bar zum Krokodil" einen Schlitz ins Kleid und verführte die Männer. Die Weise "Ein Freund, ein guter Freund" sorgte für weitere dynamische Höhenflüge, die der versierte Pianist Nikolai Orloff anfeuerte. "Buona sera, Signorina" und "Hallo, hallo, was machst du heut', Daisy?" überraschten mit Klangfarbenreichtum. Dies war außerdem bei "Liebling, mein Herz lässt dich grüßen", "Veronika, der Lenz ist da" und "Schöne Isabella von Kastilien" der Fall. "Ich wollt' ich wär' ein Huhn" sowie "Lebewohl, gute Reise" ließen das Sextett nochmals gesanglich aufleben. "Auf Wiedersehn" von Mischa Spoliansky war das Abschiedslied der originalen Comedian Harmonists, die sich zu Beginn des Dritten Reiches trennten. 

ALEXANDER WALTHER