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09/19/2017 22:24 published by Alexander (unknown) in Aachen / Aachen / Germany - #2.1.16.10.1.1.-20170919-1773

Pressekonferenz "Hänsel und Gretel" in der Staatsoper Stuttgart

Der Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner Kirill Serebrennikov ist seit dem 23. August 2017 unter Hausarrest gestellt. Der Dirigent Georg Fritzsch vergleicht seinen Fall sogar mit dem Schicksal des Komponisten Dimitri Schostakowitsch. Ihm wurde zugleich ein Kommunikationsverbot auferlegt. Kontakt ist ihm nur zu seinem Anwalt und seinen engsten Familienangehörigen gestattet. Der Vorwurf lautet, er habe staatliche Fördergelder veruntreut. Diese Anklage ist nicht die erste Behinderung seiner Arbeit durch russische Behörden. Als Konsequenz kann Kirill Serebrennikov die szenische Probenarbeit zu "Hänsel und Gretel" an der Oper Stuttgart nicht aufnehmen. Er hatte gestern damit beginnen sollen. Umso wichtiger war für ihn die Zusicherung, dass die Oper Stuttgart ihm die Möglichkeit offen halten wird, seine Inszenierung nach seiner Freilassung an der Stelle fortzusetzen, an der sie durch seine Verhaftung unterbrochen wurde. Die Oper Stuttgart wird daher in dem zur Verfügung stehenden Probenzeitraum eine szenische Präsentationsform entwickeln, die mit Materialien umgeht, die in den Vorarbeiten entstanden sind und von Kirill Serebrennikov für die Premiere am 22. Oktober 2017 freigegeben wurden. Auch die Staatssekretärin Petra Olschowski meinte, dass Russland auf diesen Künstler stolz sein könnte. Die Arbeit wird von dem gesamten Ensemble mitgetragen und mitgestaltet, die Musik wird auch vom Staatsorchester ganz gespielt werden. Kunststaatssekretärin Petra Olschowski betonte, dass es ein starkes Signal der Landesregierung sei, an dieser Premiere festzuhalten. Die Arbeit Serebrennikovs stehe beispielhaft für die engen kulturellen Beziehungen Baden-Württembergs und Deutschlands zu Russland und für die Bedeutung eines offenen und freien Kulturaustauschs. "Und wir brauchen Kunst in Freiheit", erklärte Olschowski. Dramaturgin Ann-Christine Mecke ergänzte, dass dieser Abend nicht nur das Märchen, sondern auch über den Erzähler erzählen werde, der in seiner Erzählung unterbrochen wurde. Die Oper Stuttgart widmet diese Produktion Kirill Sererennikov - in der Hoffnung auf seine baldige Freilassung. 

A. Walther